Am Dienstag, den 03.06.2014 stiegen alle Schülerinnen und Schüler des Bereiches Lernen der Käthe-Kollwitz-Schule gut gelaunt und gespannt in den Bus und fuhren gemeinsam zum Jugendhof Idingen im benachbarten Heidekreis.

Schon 2008 war Idingen einmal das Ziel so einer Fahrt gewesen und einige der älteren Schüler erinnerten sich noch, schon damals dabei gewesen zu sein. Auch diesmal stand den Teilnehmern ein tolles Programm bevor, in dem es ganz zentral um die gemeinsame Bewältigung von Gruppenaufgaben ging. Das Wetter spielte mit. Bei sommerlichen Temperaturen lachte die Sonne vom Himmel.


Bring die Kugel ans Ziel beim Dachrinnen-Spiel

Schon um kurz nach neun Uhr waren wir vor Ort. Die Zimmer mussten noch hergerichtet werden. Das Gepäck wurde erst einmal „zwischengelagert“. Im Versammlungsraum stellten sich unsere „Teamer“ Undine, Phoebe und Christian vor. Mit der Unterzeichnung eines „Gruppenvertrages“ verpflichteten sich alle Teilnehmer, wichtige Regeln zu beachten und so ihren Teil zum Gelingen der bevorstehenden Teamaufgaben zu leisten.


Auf Getränkekisten über den "Fluss"

Und dann ging es auch schon los. Quer durch alle Jahrgänge wurden die Schüler in zwei gleich große Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe stellte sich auf zwei V-förmig auf dem Boden liegende mächtige Baumstämme. Aufgabe: Sortiert euch nach den Anfangsbuchstaben eurer Vornamen. Dabei ist gegenseitiges Helfen, Stützen und Handreichen unverzichtbar. Rutschte jemand vom Stamm, begann die Übung von vorn. Der Begriff „Neustart!“ musste von den Anleitern zigmal wiederholt werden und wurde schlussendlich zum Unwort des gesamten Aufenthaltes. Die Geduld der Schüler wurde auf eine harte Probe gestellt, doch nach über zwei Stunden war es dann doch geschafft.

Gruppe zwei kämpfte derweil mit Kunststoffdachrinnen. Immer zu zweit mussten die Dachrinnenstücke so aneinandergehalten werden, dass eine Holzkugel hindurchrollen konnte. Dabei musste eine Distanz von ca. 50 Metern zurückgelegt werden. Viel Absprache und schnelle Platzwechsel forderten der Gruppe alles ab. Doch auch hier nach etlichen Frustphasen und vielen Neustarts landete die Holzkugel schließlich am Endpunkt im Eimer. Viele glückliche und erleichterte Gesichter. Zur Belohnung gab es das Mittagessen. Die kurze Mittagspause diente zur Einrichtung in den Zimmern. Es mussten die Betten bezogen werden. Auch das war für manchen eine Herausforderung! Am Nachmittag dann Stationswechsel. Nach dem Abendessen endlich eine ausgedehntere Freizeitphase, bevor um 22.00 Uhr die ersten müde ins Bett fielen.

Nach einem leckeren Frühstück ging es am Mittwochmorgen wieder an die Arbeit. Neue Gruppen wurden gebildet, dieses Mal Ältere und Jüngere getrennt. Die jüngeren Schüler hatten mit Hilfe von leeren Colakisten eine Brücke zu bauen, die von der ganzen Gruppe überquert werden musste.

Die älteren Schüler hatten ähnliches zu leisten. Ihre Gruppe musste über Baumstümpfe hinweg „die rettende Insel“ erreichen. Um von Baumstamm zu Baumstamm zu kommen, wurden verschieden lange Holzbalken zur Verfügung gestellt, über die balanciert werden musste. Fiel jemand ins Wasser, musste er oder sie zurück zum Start, wurde mit einer körperlichen Beeinträchtigung „ausgestattet“ und durfte es nun z. B. mit gebrochenem Arm nochmals versuchen. Klar, dass die helfenden Hände der anderen Gruppenmitglieder nun besonders vonnöten waren. Doch so gefordert liefen die Teilnehmer zu Höchstform auf und bewältigten ihre Aufgabe mit Bravour.

Abkühlung im Freibad

Nach dem Mittagessen, weiteren Teamübungseinheiten und dem probeweisen Anlegen und Anpassen der Kletterausrüstung für den nächsten Tag ging es um 16.30 Uhr zur Erholung ins städtische Freibad. Auf diese Abkühlung hatten sich viele Schüler besonders gefreut. Und das “Lieth-Bad“ ist wirklich einen Ausflug wert. Zwei Wasserrutschen und ein „Fünfer“ machten riesig Spaß. Und am Kiosk konnte endlich auch einmal etwas vom Taschengeld ausgegeben werden.


Gut gesichert geht es die Wand hoch

Mit dem Donnerstag kam der von vielen lang erwartete, von manchen auch etwas gefürchtete „Klettertag“. Und gleich vorab: Was alle Schülerinnen und Schüler an diesem Tag für sich persönlich beim Klettern erreichen sollten, war schlichtweg sensationell. „Mir wird schon schwindelig, wenn ich auf einen Stuhl steige“, sagte eine Teilnehmerin noch tags zuvor. Donnerstagmittag winkte sie uns von der Kletterwand aus 12 Metern Höhe zu. Zwischen zwei Bäumen erlebten wir in 6 Metern Höhe einen wahren Drahtseilakt. Zwei Schüler standen sich auf einem Drahtseil gegenüber, griffen sich gegenseitig an den Schultern und schoben sich Meter für Meter seitwärts über das dünne Seil, um die sichere Plattform am anderen Baum zu erreichen. Atemberaubend auch das Balancieren über einen zwischen zwei Bäumen in über acht Metern Höhe gespannten wippenden Baumstamm. Manch einer trällerte dabei sogar noch ein Lied. Die jüngeren Schüler trainierten zunächst zwei Stunden im Niedrigseilgarten, machten dann aber auch noch den Schritt an die hohe Kletterwand, wo sie unter viel Applaus persönliche Kletterrekorde aufstellten.


Geschafft!

Das Klettern erfordert nicht nur Mut, an die persönliche Grenze zu gehen, sie möglicherweise auch zu überschreiten, sondern auch viel Vertrauen in das Sicherungsteam am Boden. In diesem Team hatte jeder eine feste Aufgabe zu erfüllen. Und alle Teilnehmer erlebten beides: Die Übernahme von Verantwortung für den in der Höhe Kletternden sowie das sich Verlassen auf einen aufmerksamen Bodentrupp.

Am Freitag ging es nach dem Frühstück und einem lautstarken Dank an das nette Küchenteam ans Aufräumen und Reinigen der Zimmer. Überflüssig und schade, dass zwei Jungen mit den ihnen anvertrauten Dingen auf ihrem Zimmer wenig rücksichtsvoll umgingen.


Zu zweit auf dem Drahtseil

Doch das schmälert nicht den positiven Gesamteindruck der Schulfahrt. Die drei Tage in Idingen waren ein besonderes Erlebnis. Unsere Schülerinnen und Schüler haben Teamgeist bewiesen und großartige Leistungen gezeigt. Um mit den Worten eines der Sechstklässler zu sprechen, der in der Kletterwand hängend mehrfach aufgeben wollte und sie schließlich doch bezwang: „Jetzt will ich aber einen donnernden Applaus hören!“


Über den Baumstamm in Schwindel erregender Höhe

Abschließend geht ein besonderer Dank an Herrn Leipholt und seine Mitarbeiter vom Jugendhof Idingen, an unsere engagierten und geduldigen Teamer Undine, Phoebe, Christian und Jonas sowie an die Firma Bernadine-Immobilien aus Bergen, die mit einem großzügigen Spendenbeitrag die Versorgung der Schülerinnen und Schüler mit Getränken übernahm und den Besuch des Schwimmbades finanzierte. Herzlichen Dank!